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18. April 2011 1 18 /04 /April /2011 10:38

  Woche 1 und 2: shearing time:

 

Scherzeit, das heisst 6 Uhr fruehstuecken, den ganzen Tag arbeiten und vielleicht rechtzeitig zum Abendessen 19.30 Uhr wieder zureuck sein. Allerdings habe ich den Anfang der Scherzeit verpasst, da ich ja mit den Maedels reisen musste. Jetzt heisst es immer 6 Uhr aufstehen um dann rechtzeitig beim Fruehstueck zu sein. Dann geht auf die 20 minuetige Fahrt zur Shearing Shed. Da wir zur Zeit 7 Leute sind und nur 2 Utes (Pick Ups) haben, muessen einige auch mal auf der Abladeflaeche mitfahren, auch wenn es nicht erlaubt ist. Doch hier ist so oder so niemand ausser wir. Zu den Arbeitenden gehoeren Ben, Mel, Stacey, Ash (alles Aussies) und dann noch die Backpacker Rayn (Kanada), Sophie (Schweden) und ich.

Dann heisst es den ganzen Tag: Schafe – Schafe und noch mehr Schafe. In den Yards, wo die Schafe waehrend des Scherens gehalten werden, hat man nicht immer viel zu tun. Doch das ist uns auch mal ganz recht.

08 hier sind die Scherer am Werk

Zu den Aufgaben in den Yards gehoeren:

  1. Schafe darften (also sortieren); hoert sich nicht weiter schwer an, doch die sheepies wollen meistens nicht in die Richtung laufen wo wir die hin haben wollen. Dann heisst es mal wieder “They going the wrong way!“ (Sie laufen in die falsche Richtung). Dies sollte spaeter unser Lieblingssatz werden. Beim Darften hat man meist 3 Yards hinter einander, die immer kleiner werden und der letzte Yard ist trichterfoermig, damit jedes Schaf einzeln durchlaufen kann. Manchmal haben wir Herden von 2000 Schafen, da dauert das Draften schon mal ein paar Stunden. Es ist warm und staubig dazu. Natuerlich kommt es auch mal vor das uns ein Schaf tritt, wir ueber den Haufen gerannt werden oder wir uns einen Finger klemmen. Kurz schreien und dann weiter. Doch unsere Schwedin Sophie muss aus allem ein Drama machen. Die kleinste Wunde ist ein Weltuntergang und muss auch Tage spaeter noch allen gezeigt werden. Man kann es echt uerbertreiben.

  2. Schafe mit Fliegenspray bespruehen und mit neuen Ohrmarken makieren;

    Nachdem die Schaefchen geschoren sind, mussen diese mit einem Fliegenspray behandelt werden, damit die Fliegen die Wunden in Ruhe lassen und keine Eier auf die Schafe legen, denn daran koennen die Schafe am Ende sterben. Einige Schafe verlieren ihre Ohrmarken und diese muessen dann erneuert werden. Ist quasi wie Ohrlochstechen beim Menschen. Natuerlich moechten das die Schafe auch nicht, aber das muessen sie ueber sich ergehen lassen.

  3. Wollballen rollen; Meine Lieblingsaufgabe, na ja nicht wirklich. Jeder Ballen wiegt so circa 200 kg und ist nicht gerade handlich. Wenn wir nicht gerade mit den Schaefchen herum hantierten haben wir immer mal wieder die Ballen gerollt, nicht das wir immer am Ende jeden Tages 30 oder mehr Ballen rollen muessen.

  4. Tote Schafe aus den Yards schaffen; Jeden Morgen muessen wir die Yards ablaufen und gucken ob irgendwo tote Schafe herumliegen. Diese muessen aus den Yards geschafft werden, denn die fangen schnell an zu stinken und das ist nicht lecker. Das heisst aber auch, das wir die toten Koerper teilweise ueber die Zaeune heben, zerren oder stemmen muessen. Wenn das geschafft ist werden die toten Schafe zu einem Schaffriedhof in der Naehe gebracht. Schaffriedhof heisst, die werden aus Sicht- und Richtweite der Shearing shed gebracht und moeglicht auf einem Haufen gestapelt, damit diese dort in Ruhe verrotten duerfen.

  5. Lamb marking (Laemmer markieren). Laemmchen oder/und Longtails (Schafe mit langem Schwanz) muessen markiert werden. Das bedeutet die Schwaenze werden mit einem Silikonring abgeklemmt (der Schwanz faellt dann nach ein paar Tagen ab), das gleiche wir mit den Hoden der Boecke gemacht, die nicht verkauft werden, die Ohren werden mit einer Ohrmarke (rechts: Maedchen, links: Junge) versehen und mit Spezialzangen ein Muster in jedes Ohr gezwagt (eine Seite kommt das Zeichen fuer die Station oder Zucht und in das andere Ohr das Zeichen fuer den Jahrgang). Leider sind die meisten Longtails keine Laemmer mehr und der ganze Job ist echt kein Zuckerschlecken. Meistens bracht man so 5-6 Leute. 2 oder 3 die die Longtails halten, 1 Person hantiert die Silikonringe, 1 Person die Ohrmarken und 1 Person die Markierungszangen. 05 Fliegenspray auftragenJa das sind so die groben Aufgaben. Sicherlich gibt es immer wieder mal was anderes zu tun. Wenn jemand Schafe falsch draftet, muessen die Schafe mit der Hand gefangen werden. Aber man kommt so auch mal zum Schafreiten. Haette nicht gedacht das die kleinen Tierchen mein Gewicht tragen koennen. Ja das war ein Spass. Am Ende gewinnen wir.

Waehrend der Scherzeit faengt man an Schafe zu hassen, wenn man das nicht vorher schon getan hat, aber diese Tiere sind einfach nur dumm. Jetzt kann ich mir auch schon mit ansehen, wenn ein Schaf getoetet wird, natuerlich nicht aus Spass. Es gibt auch Zwitter unter den Schafen, doch diese haben keine Ueberlebenschance und muessen getoetet werden. Und irgendwann ist es soweit, das man auch selbst ein Schaf oder Lamm von seinen Leiden erloest. Denn waehrend der Scherzeit sind die Schafe sehr gestresst und werden krank und viele Laemmer verlieren ihre Mutter, in dem ganzen Treiben, und wuerden sonst verhungern. Ich kann euch sagen, Spass macht das nicht, aber bevor die Tiere verhungern oder langsam vor sich hin vegitieren toete ich diese lieber. Dann geht es ihnen besser.

Die Sheepies muessen ja auch zur shearing shed gebracht werden und auch wieder zurueck. Da wir eine Goldmine in unserer Naehe haben, hat diese uns eine Laneway gebaut. Ganz tolle Sache; rechts und links ist jeweils ein Zaun, so muss man die sheepies nur hinten treiben und nicht noch aufpassen das diese sonst wo hinrennen. Ist zwar etwas langweilig, so alleine auf dem Motorrad, doch mit Musik im Ohr ist es auszuhalten. Denn mittlerweile kann ich die Bikes alleine Kick-starten. Ach mensch, das fuehlt sich echt gut an.

44 ich aufm bikeBen hat Mel und mich zusammen zum sheep walking geschickt. Eigentlich nichts dramatisches. Einfach nur 7 Kilometer am Zaun entlang. Mel auf dem Motorrad und ich im Ute. Gut dieses Mal war es jedoch doch anders. Es waren ca. 400 Shornies (geschorene Schafe), die zwar Wasser hatten, doch mindestens 1 Woche nicht mehr richtig was gefressen hatten. Sobald Mel und ich die Schafe aus einem kleinen Wassergehege gelassen haben, sind diese gerannt wie kleine Pferdchen. Allerdings nicht am Zaun entlang, sondern ueberall hin. Es war echt schwer die Schafe zusammen zu halten. Mel meinte ich solle die sheepies haerter scheuchen, spaeter sollte ich ihr dann helfen die Schafe zusammen zu halten, also runter von der Strasse und rein ins Gebuesch. Es war ein sinnloses Unterfangen. Ich musste immer aufpassen wo ich hinfahre; Baeume, Straeucher, Aeste am Boden und dann noch gucken wo die Schafe sind. Wir konnten die Schafe einfach nicht zusammen halten. Die Herde war mittlerweile auf 5 km verstreut und am Ende hatte ich einen platten Reifen. Mel ist dann zu mir gekommen und meinte, dass sie nur darauf gewartet hat. Wir beide waren echt genervt. Die Schafen haben ein neues zuhause, zwar nicht der Paddock in den sie sollten, doch das war uns nun egal. Doch das war noch nicht alles. Ich wollte gerade die Beifahrertuer oeffnen um den Wagenheber herauszuholen. Nun ja, diese lies sich nur noch 5 cm oeffnen. S C H E I S S E, da habe ich wohl einen Ast oder Aehnliches mitgenommen und dieser hat die Beifahhrertuer ein bisschen eingedrueckt, sah nicht schlimm aus doch nun war ich voellig fertig. Mel hat mich beruhigt und meinte es ist nicht so schlimm. Na ja noch ist Ben nicht da. Dem war aber noch nicht genu, als wir gerade das kaputte rad abgenommen haben ist uns auch noch der Wagenheber weggerutscht und der Ute lag nun auf der Felge, grosse Klasse. Ganz ruhig wir schaffen das. Mel und ich haben dann ein Loch gebuddelt, Wagenheber rein und hoch geleiert. Wo das Ersatzrad hinsollte mussten wir natuerlich auch noch ein bisschen was ausbuddeln, doch am Ende haben wir gesiegt. Mensch wenigstens das haben wir alleine hinbekommen. Ben dann jedoch zu erzaehlen, dass ich den Ute kaputt gemacht habe war nicht so toll. Erst einmal hat er nichts gesagt und den Wagen repariert. Jetzt sieht man auch nichts mehr. Ich habe mich tausend Mal entschuldigt. Ben wusste das und hat mich ein bisschen aufgemuntert. Er hat in seiner ersten Woche als Manager ein Auto zu schrott gefahren, dies hat der Firma mal so 70.000 Dollar gekostet. “Solange wir es reparieren koennen ist alles gut Fran“, meinte Ben. So habe ich mich ein bisschen besser gefuehlt, dann noch mit Dad geredet und alles war wieder gut. Morgen ist wieder ein neuer Arbeitstag.

36 man sieht es Mel an, das der Wagenheber wegrutscht solltNatuerlich muessen die Wollballen auch weg gebracht werden. Dazu kommt ein grosser Truck (oder hier besser bekannt als Road Train). Dieser sollte eigentlich 10 Uhr da sein, doch er hatte etwas Verspaetung. Wir haben dann 1 Uhr angefangen den Truck zu beladen. Jeden Wollballen einzeln an eine Kralle haengen und per Seilwinde auf den Truck befoerden. 2-3 Leute muessen die Wollballen zur Kralle rollen, 2 sind auf dem Truck um diese in Empfang zu nehmen und wieder auf dem Truck anordnen, 1 betaetigt die Seilwinde per Auto und eine Person muss die Nummern der Wollballen von einer Liste abtragen. Wir hatten noch Unterstuetzung von Leuten von unserer Hauptstation Commonwealth Hill. Das ganze Prozedere, natuerlich mit Pausen, denn der Truckfahrer hatte viel zu erzaehlen, hat dann bis 19 Uhr gedauert. 270 Wollballen spaeter durften wir dann nach hause und Amys kochkuenste zu bewundern und es sind immer noch Ballen uebrig. Na ja das nicht wirklich, aber irgendwas muss man ja essen.

25 ...Waehrend des Scherens muessen auch immer wieder neue Schafe in die Yards gebracht werden. Doch zuvor muessen wir diese aus den Paddocks zusammen treiben. Das geht am Besten mit 3-4 Motrorraedern und einem Flugzeug (das ganze wird Muster genannt). Alle sind mit Funkgeraeten ausgestattet um zu kommunizieren. Der Pilot oder in unserem Fall Pilotin, fliegt ueber einen Paddock und spaeht die Schafe aus. Wenn die Pilotin eine Herde sieht, sagt sie dem naehsten Fahrer bescheit. So werden die Schafe alle zu einem Ausgangspunkt gebracht und dann spaeter zum Shearing shed getrieben.

Mittlerweile ist jeder schon von Sophie genervt und ich habe Ben um eine Auszeit von ihr gebeten, denn sonst dreh ich durch. Stacey und ich hatten Yard-Dienst und es war richtig lustig. Wir wurden fast weggeweht, als wir versucht haben eine Plane ueber die Wollballen zu legen. Es hiess wir bekommen Regen und die Wollballen sollten nicht zu nass werden. Aber keine Sorge Stacey und ich haben es in den Griff bekommen. Ich habe es sogar geschafft so einen 200 kg Ballen ganz alleine zu rollen. Da braucht man kein Fitnessstudio mehr. Der angesagte Regen ist auch wirklich gekommen, gerade als Ben, Stacey und ich auf dem Rueckweg zum Home Stead waren. Von der Strasse aus konnten wir sehen, dass immer noch Schafe in der Laneway sind. Eigentlich sollte Rayn die schon laengst in den naechsten Paddock gebracht haben. Nun Rayn ist mit seinem Bike liegengeblieben und ist mal so richtig nass geworden. Ben hat dann versucht die Schafe mit dem Ute Richtung Paddock zu treiben und ist erst mal schoen im Schlamm stecken geblieben. Hahaha, das war lustig, der Superfahrer Ben bleibt faehrt sich auch mal fest. Gut, Stacey, Rayn und ich durften dann die Schafe zu Fuss in den naechsten Paddock bringen. Ben hatte Ash angefunkt, um ihn wieder aus dem Matsch zu ziehen, dieser hatte Sophie dabei. Nicht das ihr denkt, das Sophie ausgestiegen ist, als Ash uns nach dem weg zu Ben gefahren ist. Nein, sie ist lieber im Auto sitzen geblieben. So wird das nichts wenn man 20 kg abnehmen moechte. Ich meine die gute Sophie wiegt das doppelte von mir und moechte spaeter Personal Trainer werden. Ehrlich gesagt keiner von uns wuerde die engagieren. Na ja, wir konnten auch gut auf ihre Anwesenheit verzichten und nach 2 km hatten wir dann den Paddock auch erreicht.

41 so sehen die Strassen nach 10 min Regen ausDann war es endlich soweit, der letzte Schertag. Alle haben sich so darauf gefreut, denn jeden Tag arbeiten ist auf Dauer sehr anstrengend. Am Abend hatten wir dann eine kleine Party zusammen mit den Scherern und den Leuten von der Commonwealth Hill Station. Wir sassen alle schoen zusammen am Lagerfeuer, haben Bier getrunken und lecker gegrillt.

 

Weitere Berichte folgen ganz schnell, versprochen.

Eure Franzi

 

P.S. Natuerlich hatten waerend meiner ersten Wochen meine kleinen Geschwister Karin und Erik am 9. April ihren 23. Geburtstag. Auf diesem Wege nochmal alles Liebe und Gute. Ich vermisse Euch. HEGDL

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